Diagnostik bei Krampfadern
Ziel der Diagnostik bei der primären Varikosis ist:
- Unterscheidung der primären von der sekundären Varikosis
- Unterscheidung der unbedeutenden von der medizinisch relevanten Varikosis
- Aufdeckung und Klassifizierung der hämodynamischen Durchblutungsstörungen
- Aufdeckung und Klassifizierung der sekundären Beteiligung des tiefen Venensystems
- Ausschluss einer begleitenden peripheren arteriellen Verschlusserkrankung.
Neben der klinischen Untersuchung kommt der nicht invasiven angiologischen Untersuchung höchste Bedeutung zu. Die Kenntnis der morphologischen Veränderungen ist ebenso notwendig, wie die subtile Kenntnis der funktionellen Störungen für die Erarbeitung eines stadiengerechten Therapiekonzeptes.
Die nachfolgend angeführten Methoden können als Standardverfahren in der Abklärung und Bewertung der primären Varikosis gelten. Die genannten Untersuchungsmethoden sind dabei keine konkurrierenden Verfahren. Unter Beachtung ihrer unterschiedlichen Aussagekraft und der Bewertung unterschiedlicher funktioneller und morphologischer Kriterien ist in der Addition der Aussagen ein Höchstmaß an diagnostischer Treffsicherheit und Zuverlässigkeit zu erreichen.
Meistens gibt es bei Krampfadern keine Symptome, man ist mehr von dem teilweisen bedrohlinchen Aussehen beunruhigt. Wenn Symptome doch auftreten, werden folgenden Beschwerden angegeben:
- Schwellung der Unterschenkel und Knöchel, vor allem abends
- nächtliche Wadenkrämpfe
- müde, schwere Beine
- Schmerzen hinter der Knie
- Spannungsgefühl in den Beinen
- Zunahme der Beschwerden bei längerem Sitzen oder Stehen
- Verschlechterung im Sommer
- Juckreiz um die erkrankte Vene
- Braune Verfärbungen, vor allem am Knöchel
Ultraschall-Dopplersonographie (USD)
Die USD stellt die technische Basisuntersuchung in der Diagnostik von Gefäßkrankheiten dar. Neben der orientierenden Untersuchung und Festellung grober Störungen des venösen Flusses (Atemmodulation etc.) gestattet die Methodik den Nachweis von Klappeninsuffizienzen, Refluxstrecken und ist geeignet sowohl den oberen als auch den unteren Insuffizienzpunkt bei der Stammvarikosis mit ausreichender Genauigkeit zu bestimmen. Die USD Untersuchung ist zwingende Voraussetzung um andere nicht invasive Untersuchungsverfahren zielgerichtet einsetzen zu können. Lichtreflexionsrheographie (LRR) und Photoplethysmographie (PPL) Methodisch vergleichbare Verfahren zur Darstellung der änderung des Füllungsverhalten der dermalen Venenplexus unter ambulatorischen Bedingungen.
Venenverschlußplethysmographie VVP
Methodisch aufwendige Untersuchungsmethodik, die in unterschiedlichen Modifikationen in der Lage ist, durch Messung der druckabhängigen venösen Kapazität, des venösen Ausstroms sowie des maximalen Volumenabfalles eine globale Beurteilung der venösen Leistungsreserven vorzunehmen.
Sonographie
Die reine B-Bildsonographie ist in begrenztem Umfang in der Lage morphologische Befunde im Bereich des Venensystems zu dokumentieren und anatomische Bezüge darzustellen.
Duplexsonographie
Simultane Anwendung des Ultraschall-B-Bildes sowie der Doppler-Ultraschalltechnit ggf. mit Farbcodierung von Flussinformationen. Die Methode erlaubt es, simultan morphologische Kriterien (B-Bild) und funktionelle Kriterien (Flussanalyse) zu sehen undzu interpretieren und stellt durch die Echtzeitbetrachtung die genannten Kriterien in einendirekten anatomischtopographischen Zusammenhang. Die Duplexsonographie ist für eine moderne Venendiagnostik unverzichtbar und stellt heute die Standardmethode in der Diagnostik des epifascialen Venensystems dar. Die Zuverlässigkeit der Methodik ist in der Hand des geübten Untersuchers mit einer Spezifität und Sensivität von mehr als 95 % extrem hoch.
Thermographie
Aufzeichnung unterschiedlichen Temperaturverhaltens der Haut in Relation zur unterschiedlichen Blutfülle. Keine Routinemethode. Gelegentlich eingesetzt zur Lokalisation von Perforans-Venen.
Phlebodynamometrie (PD)
Blutige Messung des peripheren Venendruckes und dessen Verhalten bei Lagerungsproben und unter normierter Belastung. Hohe Aussagekraft, da objektivierbare Methode. Standard- und Referenzmethode bei wissenschaftlichen Untersuchungen am Venensystem. In der Routinediagnostik wegen der unvermeidlichen Invasivität nur bei speziellen Fragestellungen üblich.
Phlebographie
Photographisch-radiologische, kontrastmittelvermittelte Darstellung des tiefen und epifascialen Venensystems. Unter Beachtung bestimmter Ablauftechniken können neben morphologischen Kriterien auch funktionelle Kriterien geprüft werden. (z.B.Pressphlebographie). Die Methode gilt als „golden standard“ der Venendiagnostik. Sie ist in ihrer Bedeutung, durch die nicht invasiven Untersuchungstechniken, insbesondere durch die farbcodierte Duplexsonographie zurückgedrängt worden. Die Phlebographie ist in der Diagnostik der Primären Varikose der Duplexsonographie nachgeordnet. Steht eine Duplexsonographie (noch) nicht zur Verfügung ist vor der Indikationsstellung zu operativen Maßnahmen unverändert eine Phlebographie als obligatorisch anzusehen.
Indikationsstellung
Therapiebedürftig ist das gesamte Spektrum der medizinisch relevanten Varikose der klinischen Stadien 2 und höher. Wird im Rahmen der Diagnostik der primären Varikose eine begleitende periphere arterielle Verschlusserkrankung festgestellt, so tritt die Bedeutung der Varikose im Vergleich zur AVK zurück und es ist in der Regel der konservativen Therapie der Varikose vor invasiven Verfahren der Vorzug zu geben Oberstes therapeutisches Ziel ist es dabei, den Reflux von Blut aus dem tiefen Venensystem in das ektatische oberflächliche Venensystem zu unterbrechen (Unterbrechung der Rezirkulationskreise n. HACH) und möglichst dauerhaft zu verhindern; das Blutvolumen in der betroffenen Extremität zu vermindern und das Entstehen eines hydrostatischen, venösen Ödems zu vermeiden.
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