VERÖDUNGSBEHANDLUNG VON KRAMPFADERN
Was ist eine Venenverödung
Unter Venenverödung (Sklerotherapie) versteht man die Ausschaltung von Krampfadern durch das Einspritzen eines Verödungsmittels. Die verschiedenen Verödungsmittel führen zu einer ausgeprägten Schädigung der Innenschicht der Gefäße und sogar der gesamten Gefäßwand. Im Anschluss kommt es zu einer Gerinnselbildung und längerfristig zur Umwandlung der Venen in einen bindegewebigen Strang, zur endgültigen Verödung. Ziel der Verödungsbehandlung des Gefäßes ist die definitive Umwandlung in einen fibrösen Strang.
Ziele der Verödung sind:
- Behandlung der Krampfadern und Vorbeugung möglicher Komplikationen
- Bestehende Symptome zu mindern oder zu beseitigen
- Ein Beingeschwür zu schließen
- Ein ästhetisch und funktionell gutes Ergebnis zu erzielen
- Eine Blutung zu stoppen
Folgende Formen der Varikose können verödet werden:
• Stammvarikosen
• Ast- oder Seitenastvarikosen
• Perforanteninsuffizienz (krankhafte Verbindungsvene)
• Retikuläre Varizen
• Besenreiser
• Rest- und Rezidivvarizen
• Blutende Krampfadern
Für die Behandlung von kleinkalibrigen intrakutanen Varizen (retikuläre Varizen, Besenreiser) gilt die Sklerosierungs-behandlung als Methode der ersten Wahl.
Bei der Ausschaltung von Seitenastvarikosen und insuffizienten Perforanten konkurriert die Sklerotherapie mit der perkutanen Phlebextraktion und mit der Perforantenunterbindung bzw. mit der endoskopischen Perforanten-dissektion .
In der Behandlung der Stammvarikose mit Ausschaltung des proximalen Insuffizienzpunktes und des insuffizienten Venenanteils gilt die operative Therapie als Methode der ersten Wahl. Die Therapie der Stammvarikose durch Sklerotherapie ist jedoch ebenfalls möglich .
Die Veneverödung ist nicht zu empfehlen wenn:
- Bekannte Allergie auf das Verödungsmittel
- Schwere Systemerkrankung
- Akute oberflächliche oder tiefe Venenthrombose
- Lokale, im Bereich der Sklerosierung gelegene oder schwere generalisierte Infektionen
- Immobilität
- Bettlägerigkeit
- Fortgeschrittene arterielle Verschlußkrankheit im Stadium III oder IV
- Schwangerschaft im ersten Drittel und nach der 36. Schwangerschaftswoche
BZW nur begrenzt anwendbar
- Beinödem
- Diabetische Spätkomplikationen (z.B. Polyneuropathie)
- Arterielle Verschlußkrankheit im Stadium II
- Schlechter Allgemeinzustand
- Bronchialasthma
- Ausgeprägte allergische Diathese
- Bekannte Hyperkoagulabilität
- Thrombophilie mit abgelaufener tiefer Beinvenenthrombose
Komplikationen und Risiken
Bei sachgerechter Durchführung ist die Verödungsbehandlung eine effiziente und nebenwirkungsarme Therapieform. Im Rahmen der Therapie können prinzipiell aber eine Reihe von unerwünschten Wirkungen beobachtet werden. Diese sind im einzelnen:
• Allergische Reaktion
• Hautnekrosen (Gewebsuntergang)
• Überschießende Sklerosierungsreaktion ( und Thrombophlebitis )
• Pigmentierung
• Matting
• Nervenschädigung
• Flimmerskotome, migräneartige Symptome
• Orthostatischer Kollaps
• Thromboembolie
Die allergische Reaktion vom Soforttyp bis hin zum anaphylaktischen Schock sowie die versehentliche intraarterielle Injektion sind sehr seltene Komplikationen, die eine Notfallsituation darstellen.
Gewebsverlust (Hautnekrosen) werden sowohl nach paravasaler Injektion höherprozentiger Sklerosierungsmittel als auch, selten, nach lege artis durchgeführter intravasaler Injektion mit verschiedenen Konzentrationen, beispielsweise 0,5 % Polidocanol bei der Sklerosierung von Besenreisern, beschrieben. Im zweiten Fall wird ein Mechanismus mit Übertritt des Sklerosierungsmittels über arterio-venöse Anastomosen in den arteriellen Schenkel diskutiert.
In Einzelfällen wurde dies als Embolia cutis medicamentosa beschrieben.
Hyperpigmentierungen werden mit einer Häufigkeit zwischen 0,3 und 10 % beschrieben. In der Regel bilden sie sich langsam zurück.
Das Matting, feine Teleangiektasien im Bereich einer verödeten Varize, ist eine nicht vorhersehbare individuelle Reaktion des Patienten und kann auch nach der operativen Ausschaltung einer Krampfader auftreten.
Weitere passagere Erscheinungen nach einer Sklerosierung sind Gerinnsel, Entzündungen und Ergüsse. Dazu kommen Komplikationsmöglichkeiten durch den Kompressionsverband, wie z.B. Blasenbildung (z.B. Blasen im Bereich des aufgeklebten Pflasters). Intravasale Gerinnsel können nach Stichinzision ausgedrückt werden, um die Entstehung von Hyperpigmentierungenzu vermindern.
Die Verödungsbehandlung ist ein Eingriff, der der Aufklärung bedarf.
Wichtige Diagnostik vor Sklerotherapie
Die erfolgreiche Sklerotherapie setzt ein planvolles Vorgehen voraus. Hierzu zählen: Anamneseerhebung, klinische Untersuchung und Dopplersonographie. Mit Hilfe der Funktionsuntersuchungen kann die zu erwartende Verbesserung der venösen Funktion zur Ausschaltung der Varikose abgeschätzt werden.
Die bildgebende Diagnostik dient insbesondere der Identifikation von undichten Verbindungen zum tiefen Venensystem, der Lokalisation pathologischer Refluxe sowie der differentialdiagnostischen Abklärung postthrombotischer Veränderungen und zur Einschätzung einer eventuell durchzuführenden kombinierten operativen Therapie .
Ergebniss
Die Ausschaltung von Krampfadern mit der Verödungsbehandlung ist sehr erfolgreich. Die Ergebnisse können je nach Technik, Sklerosierungsmittel und Venenkaliber aber uneinheitlich sein.
Für die Sklerosierung von intrakutanen Varizen (Besenreiser und retikuläre Varizen) gilt die Sklerotherapie als Standardbehandlung, mit der eine bis zu 80-90 %ige Besserung erzielt werden kann.
Die Kompressionstherapie mit medizinischen Kompressionsstrümpfen verbessert möglicherweise das Ergebnis der Sklerosierung von Besenreisern. Die Häufigkeit von Pigmentierungen nimmt signifikant ab.
Die lokale exzentrische Kompression erhöht signifikant den lokalen Druck im Sklerosierungsbereich und verbessert die Effektivität der Sklerosierung. Bei der Sklerosierung der Stammvarikose konnten im Rahmen einer duplexsonographisch kontrollierten Sklerosierungsbehandlung gute Ergebnisse erzielt werden.
Was geschieht bei der Sklerotherapie
In die Besenreiser wird an mehreren Stellen eine Lösung gespritzt, die quasi zu einer Verklebung der kleinen Hautgefäße führt. Im Laufe der Zeit werden sie durch Bindegewebe ersetzt und fast vollständig abgebaut. So werden sie ganz oder weitgehend unsichtbar. Oft muss man bei der Behandlung schrittweise vorgehen, da äußerst selten alle Besenreiser bei der ersten Behandlung bereits erfasst werden. Wir bemühen uns jedoch so viel wie möglich in einer Sitzung zu entfernen.
Die Nachbehandlung – helfen sie mit !
Sie können zum gelingen der Verödungstherapie selbst beitragen. Nach der Behandlung müssen Sie für 2-3 Tage einen Kompressionsverband tragen oder mit Pflaster aufgeklebte Tupfer. Dadurch werden die Wände der Besenreiser zusammengedrückt und so das Verwachsen erleichtert. Vermeiden Sie für mindestens 2-3 Wochen eine starke Wärmeeinwirkung, insbesondere Saunabesuche und Sonnenbaden.
Und eines gilt generell: Bewegen Sie sich viel und regelmäßig. Damit tun Sie etwas Gutes für Ihr gesamtes Gefäßsystem, auch nach einer Sklerotherapie. Es ist immer Zeit für einen Spaziergang an der frischen Luft !
Häufig gestellte Fragen
Welche Risiken sind mit der Behandlung verbunden?
Die Sklerotherapie ist eine komplikationsarme und hochwirksame Methode zur Behandlung von Besenreisern. Nebenwirkungen sind äußerst selten. Bei hochdosierten Lösungen zu Verödungstherapie kann es zu einer Überpigmentierung der Haut kommen. Bei den von uns zumeist verwendeten niedrigdosierten Lösungen haben wir dieses noch nicht gesehen. Allergische Reaktionen können äußerst selten mal auftreten.
Wie sicher ist der kosmetische Erfolg?
Manchmal verschwinden die Besenreiser nicht vollständig. Eine kosmetische Verbesserung ist aber fast immer zu erreichen.
Können Besenreiser wiederkommen?
Behandelte und nicht mehr sichtbare Besenreiser treten kaum wieder auf. Jedoch können sich jederzeit an der gleichen oder anderer Stelle neue Besenreiser bilden. Ein befriedigender Verödungserfolg hält jedoch meistens für 2-3 Jahre. Neu entstandene Besenreiser können jederzeit ohne weiteres wieder verödet werden.
Wie schmerzhaft ist die Sklerotherapie?
Zur Behandlung von Besenreisern benutzt man sehr feine Nadeln. Der Einstich ist kaum oder manchmal gar nicht zu spüren.
Wie muss ich mich nach erfolgter Sklerotherapie verhalten?
Normalerweise gibt es keine Einschränkungen in Ihrem gewohnten Tagesablauf.
Wer trägt die Kosten für eine Sklero- oder Lasertherapie?
Da Besenreiser keine Erkrankung darstellen, ist Ihre Behandlung auch nicht medizinisch notwendig ! Daher schreibt das Sozialgesetzbuch V vor, dass diese Kosten nicht von den gesetzlichen Krankenkassen zu erbringen sind. Als Patient muss man also die Kosten selber tragen.
Ich habe anscheinend auf einer Vene im Stirnbereich immer starke stechende Schmerzen.. war 2x beim Angilogen und Akh sowie Rheumatolgen..eine Arthritis temporalis wurde ausgeschlossen sowie auch die anderen artherien sind ok..die Ärzte meinen die Schmerzen kommen von einer Vene..die Schmerzen sind stark stechend und kommen immer bei irgendwelchen Bewegungen plötzlich und strahlt bis in die Stirn.. Duplexsono wurde gemacht..Ausschluss Thrombose wurde dgf..jetzt wurde ein Angio MRT gemacht da meine HWS so schlecht ist und diese drückt anscheinend im Atlasbereich auf beiden Seiten die Jugularis etwas ein..Ich qeiss nicht ob die schmerzen davon kommen können….kan man diese Vene im Stirnbereich irgendwie betäuben um der Sache mal näher auf die Spur zu kommen.mich habe das Problem seit 3 Monaten und die Schmerzen sind zeitweise kaum auszuhalten..Pregablain wurde auch getestet bez.Nerven keine Veränderung..Vielen Dank
Venen verursachen keine Schmerzen außer bei einer Phlebitis. Man kann eine Stirnvene veröden aber die Beschwerden scheinen eher vom HWS zu stammen
Sehr geehrter Herr Dr. Bull,
ich habe bereits an beiden Beinen Venenstripping vornehmen lassen und auch vor mehreren Jahren eine Schaumverödung linkes Bein. Inzwischen haben sich wieder (vor allem am linken Bein) Krampfadern gebildet und auch an beiden Beinen Besenreiser.
Kann man Venenbehandlungen auch in der warmen Jahreszeit vornehmen lassen? Danke im Voraus für Ihre Beantwortung.
Mit freundlichen Grüßen
Angela
Die Venenmessung kostet für OGK 90 € sonst ist inkludiert bei den kleinen Kassen. Die ÖGK refundiert etwa 60€. Wir behandeln Venen das ganze Jahr, je wärmer es wird desto mehr Beschwerden kommen hervor.
Könnten sie mir bitte sagen, was denn das Mindestalter für diese Behandlung ist?
Internationale Studien haben Patienten ab dem 9. Lebensjahr inkludiert. Wir selber empfehlen eine Verödung erst ab dem 16. Lebensjahr.
Können Sie mir bitte ihre Preise für die Verödung von Besenreissern an den Beinen mitteilen?
Vielen Dank!
mit freundlichen Grüßen!
Eine Behandlung für Besenreiser wird nach Zeitaufwendung verrechnet, 20 Minuten entspricht 350 Euro. Es können mehrere Behandlungen notwendig sein.
Ultraschall-gezielte Verödungen sind 700 Euro pro Bein.
Welche Behandlung für Sie notwendig ist soll eine Voruntersuchung abklären.